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           Songye / Songe Allgemeine Beschreibung afrikanischer Volksstämme in Relation zu ihrem Kunstschaffen 

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Waechtermaske Kifwebe
Kifwebe-Wächtermaske,
Songye D. R. Kongo



Songye_Karyatidenhocker_african Art
Karyatidenhocker, Songye D. R. Kongo
Linie Songye ( auch Songe ) D. R. Kongo Congo

Die Songye stellen eine der grösseren Ethnien im südöstlichen Kongo dar, die Bevölkerungszahlen unterliegen so stark schwankenden Angaben, dass eine Schätzung kaum möglich ist zumal es mit den umliegenden Stämmen ethnisch zu Überschneidungen kommt. Es handelt sich aber wohl um eine Grösse jenseits von 150 000 Angehörigen. Der Ursprung des Stammes wird in der Provinz Shaba vermutet von wo die Songye bereits im 16. Jahrhundert in das heutige Gebiet eingewandert sind. Kulturelle und sprachliche Verwandschaften gibt es vor Allem mit den benachbarten Luba. Beiden Stämmen ist u. a. die Kifwebe-Gesellschaft bzw. der Kifwebe-Geheimbund gemein, ebenso der Mythos des ursprünglichen Ahnen Kongolo.
Das Kunstschaffen des Stammes der Songye ist recht umfassend und repräsentiert einige der bekanntesten, klassischen Werke afrikanischer Kunst. Die Songye wurden von den Sklavenjägern und Missionierungsversuchen weniger heimgesucht und es konnte dadurch ein besonders ursprünglicher, typischer Stil bewahrt werden.
Wie bei vielen anderen Völkern des Kongogebietes verwenden die Songye Fetischfiguren, sogenannte Nkisi (Minkisi). Jedoch zeigt sich hier der sehr eigenständige Stil des Stammes der Songye, der die Songye-Fetische gut von den anderen Figuren dieser Art unterscheidet.
Die Fetischfiguren sind meist mittlerer Grösse, bis ca. 1 Meter Höhe und zeigen eine sehr eigenwillige Gesichtsform die sich auch in anderen Objekten der Songye niederschlägt. Das Gesicht ist langgezogen und abstrakt verformt wobei die Augen oft hohl und leblos ausgedrückt sind. Typisch ist der Beschlag mit Kupferblech oder Polsternägeln der die abstrakten Gesichtsformen zusätzlich betont. Diese Fetische nkisi haben einen stark ausgeprägten, vorstehenden Bauch der zusätzlich durch -meist den Bauch haltenden- Hände betont wird. Der zentrale Bauchnabel dient zur Aufnahme der Medizin die zur Erweckung und Initiierung des Zaubers benötigt wird. Auch das dem Kopf aufsitzende Horn hat die Aufnahme von primärer Medizin zum Zweck. Zusätzlich können der Figur weitere zauberkräftige, sekundäre Wirkmittel angehängt werden, das sind kleine gefüllte Hörner, Stoffe oder auch Miniaturfiguren die möglicherweise aus den Resten vorangegangener Fetischfiguren des gleichen Typs geschnitzt wurden. Die Fetische sind mit Tierfellen recht sorgsam eingekleidet und die meist stark ausgeprägten männlichen Geschlechtsmerkmale durch einen Lendenschurz völlig bedeckt.
Fetischfiguren wird oft nur begrenzte Lebenszeit zugestanden und der materielle Verfall mit dem Nachlassen der Kräfte asoziiert. Diese Figuren wurden dann nach Bedarf immer wieder durch neue Figuren ersetzt.
Auffallend ist, dass den meisten nach Europa gelangten Minkisi das Horn entnommen wurde oder durch ein neues, ungefülltes Horn ersetzt wird während die übrigen Zaubermittel meist belassen wurden. Wahrscheinlich ist die Medizin des Horns als zentrale Initiationsmedizin zu sehen ohne welche die anderen Zutaten wirkungslos sind.

Die magische Bedeutung des Horns wird durch die recht seltenen Figuren bzw. Zauberobjekte deutlich die nahezu komplett aus einem mit magischen Substanzen gefüllten Tierhorn bestehen und -ebenso wie die geschnitzten Figuren- der Abwehr und Erzeugung von Zauberei dienen. Am rechts gezeigten Beispiel handelt es sich um einen sogenannten Blitzschlagfetisch, dieser wurde sowohl zum Senden als auch zum Abwehren von Blitzschlägen konzipiert.

Neben den Fetischen sind die Masken des Kifwebe-Bundes sehr beeindruckende Zeugen des Songye-Stils: Diese recht grossen Masken sind besonders im Lomami-Gebiet im östlichen Stammesgebiet der Songye verbreitet von wo aus es stilistische Überschneidungen des Kifwebe-Bundes zu den benachbarten Luba gibt, die Luba-Kifwebemasken sind insgesamt eckiger und meist kleiner ausgeführt, die Kifwebe-Masken der Songye überzeugen durch ihr stark abstrahiertes Gesicht und werden unter Anderem zur Schadensabwehr getanzt, ursprünglich war die Funktion dieser Masken jedoch weit umfassender. Es existieren dabei sowohl weibliche als auch männliche Typen wobei die weiblichen Masken sowohl durch rundlichere Formen und den Fetischfiguren ähnlich gestaltete Augen gekennzeichnet sind, während die männlichen Maskentypen durch weit hervorstehende Stilaugen charakterisiert werden. Ebenso ist die Ausarbeitung der Kifwebe-Masken in Tierform bekannt, hauptsächlich in Form der Darstellung eines Hahnes, aber auch in Interpretation einer Eule. Man geht sogar davon aus, dass wahrscheinlich die Hahndarstellung mit aufgestellem Kamm den ursprünglichen Kifwebe-Maskentyp darstellt; der Kamm und die Gesichtsform des Hahnes wurden dann im Laufe der Zeit stark abstrahiert und in die grosse Kammfrisur der abstrakten Kifwebe-Masken integriert.
Die Kifwebe-Masken werden in einem speziellen Lager aufbewahrt und dort von Wächtermasken beaufsichtigt. Diese Wächtermasken sind auf eine kleine Tafel aufgeschnitzte verkleinerte Abbildungen der grossen Kifwebe-Masken und haben die Funktion die Kräfte der gelagerten Masken im Zaum zu halten.

Gemeinsam ist den meisten Kifwebe-Maskendas schwungvolle, rhytmische Linien- und Rillendekor welche durch farbige Bemalungen zusätzlich betont wird. Meist ist die Farbwahl auf rötliche, schwarze und weisse Pigmente beschränkt wobei die Kombination rot-weiss und schwarz-weiss üblich ist.

Das Motiv der genannten Kifwebe-Masken kann auch als reliefierter Aufsatz auf Schilden, zur Verstärkung der Kräfte des Kriegers, verwendet werden.

In Wiederholung der genannten abstrakten Stilrichtung existieren Karyatidenhocker die anlässlich von Versammlungen des Rates die Ahnen vertreten sollen. Diese figürlichen Hocker können sowohl eine weibliche oder auch männliche knieenden Figur zeigen die als Träger der Sitzfläche in den Hocker integriert ist. Die Grundkonzeption der figürlichen Hocker ist auch bei den umliegenden Stämmen sehr verbreitet, jedoch zeigt sich auch hier eindeutig der eigenständige Stil der figürlichen Plastik Songye.

Insgesamt sind die Schnitzwerke der Songye in Ihrer Konzeption auf die Form des Wesentlichen reduziert, ohne sich allzusehr in Details zu verlieren. Gerade diese Einfachheit -in Verbindung mit starken Abstraktionen- macht den wesentlichen Reiz der Arbeiten der Songye aus. Der recht archaische, unverfälschte Stil kommt wahrscheinlich dem Ursprung des Kunstschaffens der afrikanischen Völker recht nahe und wird auch von vielen europäischen Betrachtern als Synonym für afrikanische Kunst schlechthin empfunden.
Abgerundet wird die Kunst der Songye zusätzlich durch das Anfertigen von verzierten Gebrauchsgegenständen, dazu gehören z. B. Blasebälge dessen äusseres Ende mit einem Kopf -im Stil der Songye Masken- beschnitzt sein kann, ferner existieren auch figürlich ausgearbeitete Wari-Spielbretter die dann wohl auch einen gewissen Prestigecharakter zu erfüllen haben.
Songye Fetisch nkisi
Fetisch, Zauberfigur nkisi
Songye / D. R. Kongo

Horn Power-Figure Fetisch
Blitzschlagfetisch, Power-Object,
Songye, D. R. Kongo


Songye_african_Art_Kifwebe-mask
Männlich Kifwebe-Maske,
Songye D. R. Kongo

Kifwebw Maske Kia Endoshi
Grosse männlich Kifwebe-Maske,
Songye D. R. Kongo



Wari Spiel Songye
Wari-Spielbrett, Songye D. R. Kongo


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