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           Pygmeen / Ituri-Wildbeuter / Allgemeine Beschreibung afrikanischer Volksstämme in Relation zu ihrem Kunstschaffen 

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Pygmäen ( Ituri-Wildbeuter ) D. R. Kongo Congo

Die unter dem Oberbegriff Pygmäen zusammengefassten Volksgruppen stellen die wahrscheinliche Urbevölkerung weiter Teile des Kongo und angrenzender Gebiete dar. Eigentlich ist dieser Begriff etwas zu weit gefasst aber allgemein gebräuchlich. Das Siedlungsgebiet der Pygmäen zieht sich heute vornehmlich durch die Regenwaldregionen wobei sich dieser Stamm durch die geringe Körpergrösse, hellere Hautfarbe und die Feingliedrigkeit diesen schwierig zu bewohnenden Regionen besonders angepasst zu haben scheint. Die Pygmäen gelten als scheu und zurückhaltend, wobei aber, zum Zweck des Tauschhandels, auch Kontakte zu ansässigen feldbauenden Stämmen üblich sind. Ausserhalb der Regenwaldgebiete haben sich die Pygmäen gelegentlich mit den Bantustämmen asimiliert, so ist bei einigen Kuba-Stämmen der Pygmäen-Einfluss geläufig.
Von künstlerischem Ausdruck seien vor Allem die Lendenschurze der im Ituri-Gebiet ansässigen Pygmäen-Gruppierungen, z. B. die Mbuti, zu nennen. Diese Lendenschurze werden aus Rindenbast gefertigt, hierzu wird der Baumart pongo der zwischen Holz und Rinde liegende Bast entnommen und durch umfangreiches Klopfen verfestigt und geglättet. Anschliessend bemalen die Frauen diesen so gewonnen Stoff mit ausgesprochen kunstvollen, abstrakten Motiven. Die verwendeten Farben sind pflanzlichen Ursprungs, gelegentlich wird auch einfache Russfarbe verwendet. Die Entschlüsselung der Motive ist nicht zweifelsfrei geglückt denn die Vielschichtigkeit der Motive -und die Jahrtausende zurückliegenden Wurzeln- lassen meist nur Spekulationen zu. Diese Form von Kleidung aus Rindenbast gehört zu den ältesten Textilien der Menschheit und war auch bei anderen afrikanischen und nichtafrikanischen Ethnien ursprünglich verbreitet. Die Form der abstrakten Bemalung geht auf steinzeitliche Formen zurück und die bemalten Rindenstoffe der Ituri-Wildbeuter stellen eine lebendige, lückenlose Fortführung steinzeitlicher Traditionen bis in die Gegenwart dar. Bemalte Stoffe wurden meist für besondere Anlässe gefertigt, während unifarbene Ausführungen dem alltäglichen Gebrauch dienten.
Die Ituri-Wildbeuter sind heute durch Holzeinschlag und moderne Einflüsse in Ihrem Lebensraum bedroht und längst haben billige, industrielle Stoffe ihren Weg in den Regenwald gefunden. Mit dem Hinblick auf einen möglichen Verkauf werden diese Stoffe aber auch heute noch traditionell gefertigt, was auch erklärt warum die meisten Stücke jüngerer Zeit kaum noch Gebrauchsspuren aufweisen.
Der obere abgebildete Lendenschurz ist seiner Stammeszuordnung nicht gesichert, es scheint sich um ein von den Mangbetu herrührendes, oder zumindest beeinflusstes Stück zu handeln, dieses Stück ist zusätzlich zur Bemalung in rotbrauner Grundfarbe eingefärbt. Die angedeuteten "Fussabdrücke" scheinen gestempelt zu sein, jedoch unterscheiden sich die Stempelformen voneinander. Die Tragespuren/Schweißspuren deuten auf ein getragenes Stück hin.

Der unten abgebildete Lendenschurz wurde in der Bemalung eher plakativ -aber nicht weniger Ausdrucksstark- gehalten und ist der Entstehung in jüngerer Zeit zuzuordnen.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Jahrtausende währende "steinzeitliche" Tradition der Textilherstellung, wenn auch in modernisierter Form, fortbestehen wird.
Lendenschurz_Pygmäen
Pygmeen-Lendenschurz Ituri-Wildbeuter/Mangbetu

Ituri-Wildbeuter_Schurz
Ituri-Wildbeuter / Pygmäen Lendenschurz

                                            
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