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           Dogon / Allgemeine Beschreibung afrikanischer Volksstämme in Relation zu ihrem Kunstschaffen 

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Walu-Maske Dogon
Tiermaske walu in Form
eines Hasen Dogon, Mali


Dogon Ahnenfigur
Ahnenfigur der Dogon,
Mutter-Kind- Darstellung







Linie Dogon (Dogom) Mali / Burkina Faso

Die Dogon siedeln hauptsächlich entlang der Hombori-Berge und an den Klippen von Bandiagara im südlichen Mali mit Ausstrahlungen in den Norden von Burkina Faso wobei die Region um Bandiagara wohl als Zentrum anzusehen ist. Die allgemeinen, ungesicherten Angaben zur Bevölkerungszahl belaufen sich auf aktuell über 400 000 Mitglieder. Die Region ist nur teilweise fruchtbar und befindet sich im Übergang der Sahelzone zur Savanne.
Über den Ursprung dieses verhältnismässig kleinen Stammes wird gestritten, wahrscheinlich ist die Herkunft aus Burkina Faso, hier wurden die Dogon von den ansässigen Mossi-Stämmen verdrängt und sind in der Folge in das unwegsame Gebiet der Klippen von Bandiagara und des Hombori-Gebirges ausgewichen. Man geht davon aus, dass dort bereits der Stamm der Tellem ansässig war und von den Dogon asimiliert wurde, was die stilistischen Gemeinsamkeiten der alten Tellem-Werke mit denen der Dogon erklären könnte.
Die abgeschiedene Lage entlang des Steilhangs von Bandiagara und des weiterführenden Bergzuges hat die Dogon von äusseren Einflüssen besser abgeschirmt als die Stämme der offenen Savanne; das Christentum und der Islam haben sich nur teilweise gefestigt und daher werden die ursprünglichen Naturreligionen und Kulte, auch sogen. Fetischismus bzw. Zauberkulte bis in die Gegenwart umfangreich praktiziert. Ethnologische Forschungen, besonders im Laufe des 20. Jahrhunderts, ergaben eine höchst komplexe religiöse Weltanschauung die über zahlreiche Schöpfungsmythen und umfassende religiöse Vorstellungen bis hin zu Erkenntnissen der Einbindung jeden einzelnen Individiums in den Gesamtkosmos reicht. Die komplizierten, vielschichtigen religiösen Ansichten finden ihr bildliches Abbild in den Kunstwerken der Dogon: Diese Abbilder reichen von der Gestaltung hochrangiger Kunstwerke bis hinab zu einfachen, profanen Gebrauchsgegenständen die ebenfalls mit Symbolen geschmückt sein können. Die kosmischen Vorstellungen, in Verbindung mit extremer Abstraktion der Kunstwerke, haben sogar Spekulationen über den Kontakt der Dogon zu ausserirdischen Lebensformen genährt. Es zeigt sich dadurch aber nur wieder einmal mehr,  dass einem afrikanischen Volk eine komplizierte, vielschichtige Philosophie und hoch entwickelte Kulturstufe von europäischer Seite nicht recht zugestanden wird und der absurde Erklärungsversuch der ausserirdischen Beeinflussung gelegentlich sogar auf fruchtbaren Boden fällt.
Wegen der einmaligen Vielfalt, Eigenständigkeit und der Ursprünglichkeit des Stammes wurde im Jahre 1989 das Stammesgebiet der Dogon von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
In der Folge wurden die Kunstwerke der Dogon stark aufgewertet und in den Fokus der Sammler gerückt. Aber auch der Tourismus erfuhr dadurch einen starken Aufschwung wobei heute viele traditionelle Tänze gegen Entgeld für die Touristen aufgeführt werden. Glücklicherweise konzentriert sich diese Form von Ethno-Tourismus aber auf einige Hotspots, der grösste Teil des unwegsamen -und hunterte Kilometer weitläufigen- Dogonareals ist touristisch schwächer erschlossen.
Die Lage an den Klippen von Bandiagara förderte eine Besonderheit, nämlich die Vorliebe in den zahlreichen natürlichen Höhlen der Klippen rituelle Masken und Statuen aufzubewahren und damit vor dem sonst allgegenwärtigen Verfall zu schützen. Die trockene Lagerung hat sogar zur Erhaltung von jahrhundertealten hölzernen Objekten beigetragen, ein Phänomen das sonst in Afrika eher die Ausnahme ist. Auch in der Gegenwart tauchen immer Wieder hölzerne Objekte auf die wohl zumindest über 50-80 Jahre alt sein dürften, sehr viel ältere Stücke sind aber heute die ganz grosse Ausnahme.

Gross ist die Bandbreite der Maskentypen die alle einen sehr eigenständigen Stil vorweisen. Zu den bekanntesten und zugleich aussergewöhnlichsten Masken zählen die sogennanten Kanaga-Masken, die über einem stilisierten Tierkopf einen Aufbau in Form eines doppelten Kreuzes tragen, der wahrscheinlich die Beine und Füsse des dargestellten Tieres interpretiert. Eine anthropomorphe Maske auf der Basis einer Tierdarstellung ist der Typ Satimbe dessen Maskengesicht von einer sitzenden, weiblichen Figur bekrönt wird. Diese Maskentypen werden in grösserer Zahl zusammen mit der Maske Sirige getanzt, diese hat oberhalb des Maskengesichts einen etagenartigen Aufbau mit zahlreichen Ebenen die eine Höhe von mehreren Metern erreichen können. All diese Maskentypen sind meist mehrfarbig bemalt, wobei neben Naturfarben auch lange schon das begehrte, synthetisch hergestellte, Ultramarinblau verwendet wird. Die Grösse und das Gewicht dieser Masken lassen die Tänze in Schwerarbeit ausarten und stellen sicher auch eine Form der Kraftprobe dar. Neben Sprüngen vollführen die Tänzer auch schwungvolle Verbeugungen aus, bei denen die Spitzen der Kanaga Masken den Boden berühren können. Daraus erklärt sich auch, dass Kanaga-Masken häufig an der schmaleren Bindestelle zwischen Maske und Aufsatz gebrochen sind, denn ein ermüdeter Tänzer kann dann gelegentlich den Abstand zum Boden nicht mehr richtig einschätzen.
Es existieren umfangreiche weitere Maskentypen die der Gesellschaft der Awa zugeschrieben werden, diese kommen anlässlich von Beerdigungszeremonien zum Einsatz. Masken dieser Form sind insgesamt in archaischem Stil ausgeführt und in zahlreiche Formen unterteilt. Thema dieser Masken walu sind meist Tierinterpretationen in Form von Hyänen, Hasen, Füchsen etc. Aber auch anthropomorphe Aufsatzschnitzereien sind verbreitet, diese können mit zoomorphen Maskengesichtern kombiniert sein.

In der figürlichen Plastik der Dogon existieren zahlreiche Ahnenfiguren die oft zweigeschlechtlich sind, mit männlichem Bart und weiblichen Brüsten zugleich versehen, ebenso Mutterschafts-Figuren als stilisierte, symbolische Mutter-Kind Darstellungen. Auch Figuren die den Ahnenmythos Nommo darstellen sind gebräuchlich, diese stehen aufrecht mit erhobenen Armen und werden u. A. als Bittfiguren für Fruchtbarkeit und gute Ernten interpretiert. Diese werden ausserdem, als göttliche Sendboten, im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Schöpfer Gott Amma gesehen. Selbst stark abstrahierte, sexuelle Darstellungen von kopulierenden Paaren sind keinesfalls tabu und gerade diese Werke gehören zu den eindrucksvollsten Darstellungen religiös interpretierter, sexueller Themen.
Als Prestigefiguren dienen auch grössere Reiterfiguren die ein stark stilisiertes Pferd mit einem, gelegentlich zwei Reitern darstellen, als Ergänzung der Reiter-Prestige-Figuren existieren auch Figuren von Ringkämpfern.

Den meisten hölzernen Objekten der Dogon ist die Verwendung einer relativ schweren, harten und zugleich grobfaserigen Holzart gemein; und die oft archaische Ausführung der grösseren Schnitzwerke wird durch diesen Umstand zusätzlich im Ausdruck verstärkt und vermittel dadurch, ohne gekünstelt zu wirken, eine starke Natürlichkeit.

Erwähnenswert sind auch die zahlreichen hölzernen Speichertüren zum Verschluss der Kornspeicher, die meist kunstvoll beschnitzt sind und gelegentlich hohes künstlerisches Niveau erreichen. Neben weiteren Themen, auch ornamentaler Art, zeigen sich auch hier die Motive des Nommo, der Schutz- und Bittfunktion für gute Ernten zu haben scheint sowie stilisierte weibliche Brüste die als Symbol der Fruchtbarkeit des gelagerten Saatgutes gedeutet werden. Kunstvoll beschnitzte Pfosten der Rats-Versammlungshäuser mit ähnlichen Motiven sowie archaische Himmelsleitern aus grob eingekerbten, gegabelten Baumstämmen vervollständigen einen ersten Überblick über das weite Feld der Kunst der Dogon.

Als weiterer interessanter Brauch des Dogon-Stammes ist die Befragung des Fuchsorakels (auch wenn sich dieser Brauch nicht in Kunstwerken manifestiert): Hierzu werden in einem kleinen abgegrenzten Bereich von einem Eingeweihten, sogenannten Fuchspriester, Linien und Muster in den Sand gezogen und mit Ködern in Form von Erdnüssen bestückt die dann über Nacht von den wilden Füchsen entdeckt werden um unbeabsichtigt beim nächtlichen Schmaus die ursprünglich in den Sand gezeichneten Linien in Unordnung zu bringen. Aus den Mustern der Spuren der Fussabdrücke und deren Relation zu den aufgezeichneten Linien kann dann vom Fuchspriester geweissagt werden.

Hinzuzufügen sind noch die Textilarbeiten, die meist aus Baumwolle gefertigt werden und auf kompliziertem Wege im Batik- und Ätzverfahren, mit meist natürlichen Farben, gefärbt werden. Bei jüngeren textilen Stücken ist allerdings eine gewisse Vereinfachung zu beobachten die gelegentlich schon mal durch den Schriftzug Souvenier de Pays d’Dogon besonders “authentisch” unterstrichen wird. Es existieren also auch hier zahlreiche Stücke die speziell für Touristen gefertigt werden und -wegen der Fertigung in Serie- nur bedingt als sammelwürdig anzusehen sind. Da aber die Riten der Dogon, inklusive das zugehörige Kunstschaffens, noch weitgehend intakt sind, kommen auch zahlreiche authentische Werke aus älterer und jüngerer Zeit immer wieder in den Handel. Auch Objekte aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts können also durchaus sammelwürdig sein, sofern man diese von der Touristenware unterscheidet.


Reiterfigur Dogon
Reiterfigur der Dogon


Wuerdenträger Ahnenfigur Dogon
Ahnenfigur der Dogon


Dogon_Kanaga_Maske
Maske der Dogon kanaga

Dogon Satimbe
Maske der Dogon satimbe











Nommo Dogon Mali
Brettfigur der Dogon
nommo

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