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Baga Guinea Der Stamm der Baga siedelt im Küstengebiet von Guinea und ist in mehrere Unterstämme unterteilt, hier seien die Baga Mandori, Baga Sitemu, Baga Kakissa und Baga Koba genannt. Die ursprünglich animistischen Baga wurden gegen Ende der Kolonialzeit immer stärker vom Islam beeinflusst um dann in den 50er Jahren von radikalen Islamischen Gruppen ganz vereinnahmt zu werden. In dieser Zeit wurde die alte Kultur, inklusive der Masken- und Figurentradition, nahezu ausgelöscht. Viele alte Stücke sind in dieser Zeit zerstört oder verkauft worden, die heiligen Haine wurden gerodet und viele Stammesmitglieder der Baga zwangsweise islamisiert. Als sich in den 80er Jahren das Ende der Terrorherrschaft abzeichnete kam es jedoch zu einer eindrucksvollen Rückbesinnung auf die alten Traditionen und die Anlehnung an ursprüngliche Kulte bzw. deren Eingliederung in die nun gemässigtere islamische Lebensweise. Die Objekte der jüngeren Zeit stehen den antiken Stücken qualitativ kaum nach und stellen ein hochinteressantes Sammelthema dar zumal viele Gebrauchgegenstände, wie z. B. Trommeln, tatsächlich in jüngerer Zeit wieder benutzt werden und damit authentisch sind. Auch die alten Tänze haben wieder ihre Bedeutung im Leben der Baga erlangt und werden, oft im Anschluss an die islamischen Riten, wieder getanzt. Die Baga haben eine reiche Vielzahl traditioneller Objekte hervorgebracht die eine sehr eigenwillige Stilrichtung repräsentieren. Typisch ist die farbige Bemalung, oft mit Ölfarbe. Einige Objekte können nahezu monumentale Grössen erreichen, die rechts gezeigte Karyatidentrommel ist fast mannshoch. Neben klassischen Karyatidentrommeln gibt es auch beeindruckende Trommeln die von einer Reiterfigur bzw. einem Pferd getragen werden. Das Pferdemotiv ist dabei aber keine Baga-typische Erscheinung da im feuchtheissen Klima der Guineaküste die dauerhafte, erfolgreiche Pferdehaltung kaum möglich ist. Man geht davon aus, dass das Pferdemotiv von den nördlichen Stämmen der Savanne, oder auch von berittenen Kolonialoffizieren herrührte. Die figürlichen Trommeln der Baga können sicher zu den attraktivsten Werken der gesamten afrikanischen Kunst gezählt werden. Neben Trommeln stellen die Schlangen basonyi eine sehr eigenwillige Kunstform dar, diese Schlangen verkörpern einen gutartigen Geist. Diese Schlangen können durchaus bis über 2 Meter Länge erreichen und werden als Tanzaufsatz auf dem Kopf balanciert. Ursprünglich wurden diese Schlangen in den heiligen Hainen verwahrt und anlässlich der Initiationsriten getanzt, heute, da die Initiation durch den Islam nahezu verdrängt zu sein scheint, tauchen diese Schlangen zu anderen Anlässen auf, wohl auch zu allgemeinen Festlichkeiten. Die Maskentradition der Baga ist vielschichtig, klassisches Beispiel ist der Typ banda der recht filigran und kompliziert geschnitzt sein kann, gelegentlich mit verschlungenen Windungen. Unverwechselbar ist auch der Stil der grossen nimba-Masken die über den Kopf gestülpt getragen werden und extreme Abstraktionen zeigen. Kennzeichnend ist das weit nach vorn modellierte Gesicht und die stark ausgeprägte Hakennase. Dabei stellen die Schultermasken nimba eine gereifte Frau mit hängenden Brüsten dar. Die Nimba-Maske wird mit einem grossen Behang aus Pflanzenfasern und Stoff getanzt und verdecken dabei den Tänzer nahezu vollständig. In der Zeit nach 1980 ist auch dieser grosse Maskentyp wiederbelebt worden und findet in jüngerer Zeit u. A. anlässlich von Aussaat- und Ernteritefeiern Verwendung. Auch diese Maske steht wahrscheinlich ursprünglich mit dem Simo-Bund im Zusammenhang, der jedoch durch den Islam an Bedeutung verloren hat. Gerade hier zeigt sich aber die Anpassungsfähigkeit der alten Kultur der Baga an die veränderte religiöse Umgebung. Ein ergänzender Figurentyp ist d'mba, der Ähnlichkeiten mit den Masken nimba zeigt. D'mba-Figuren sind dabei durch ihre unter das Kinn angewinkelte Armhaltung gekennzeichnet. Diese Figuren existieren in sehr unterschiedlichen Grössen und können sowohl männlich als auch weiblich ausgeführt sein. Die grossen Figuren können mit den Füssen in einen Block eingelassen sein, während die kleineren d'mba-Figuren meist mit vollständig modellierten Füssen auf einer Plinthe stehend dargestellt sind. Auffallend ist auch hier die Frisur in Irokesenform sowie umfassende Schmucknarben im Gesicht und gelegentlichauf dem Oberkörber. Die Figuren d'mba Ein besonders interessanter -und in seiner Konzeption wohl einmaliger- Tanzaufsatz ist der vogelförmige Figurentyp a-Bamp / e-Bemp der von den jungen Männern anlässlich von Initiationsfeiern getanzt wird. In der Basisgestaltung handelt es sich dabei um einen grossen Vogel mit langem Hals der oft mit unterschiedlichsten Elementen ausgestattet wird, z. B. kleine aufsitzende Jungvögel, oder auch Dinge des Lebensumfeldes wie kleine Häuser, Gebrauchsgegenstände etc. Viele weitere Typen Tanzaufsätze, Figuren und Masken runden das weite Feld der Baga-Kunst ab. Da die Baga sehr weit verstreut in zahlreichen Untergruppen leben ist eine genaue Zuordnung der einzelnen Stile nicht immer ganz einfach, zumal sich nach der Wiedererweckung der klassischen Baga-Kultur zahlreiche neuere Richtungen entwickeln konnten. Es bleibt zu hoffen, dass die Rückbesinnung auf die alten Kulte, auch unter Einbeziehung islamischer Werte, nicht wieder zurückgedrängt wird. repräsentieren eine übergeordnete Daseinsform und dienen als Schutzpatron für die Entwicklung der Gemeinschaft. Maske banda, Baga, Guinea Figurativer Tanzaufsatz, Baga |
Karyatiden-Trommel
, Baga / Guinea Schlange basonyi, Baga, Guinea Schultermaske nimba, Baga, Guinea Grosse Figur d'mba, Baga, Guinea |