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                                             Allgemeine Beschreibung afrikanischer Volksstämme in Relation zu ihrem Kunstschaffen 

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Yoruba Guertel
Perlenbetzter Gürtel, Yoruba / Nigeria


Ibedji Figur Yoruba Nigeria
Ibedji Zwillingsfigur, Yoruba / Nigeria
Yoruba Nigeria / Benin

Die Kunst des Volksstammes der Yoruba stellt eine der Säulen klassischer afrikanischer Kunst dar. Diese recht grosse Volksgruppe ist im westlichen Nigeria -mit Austrahlung nach Benin- beheimatet und wird gegenwärtig auf rund 28 Millionen Mitglieder geschätzt.
Die vielschichtige religiöse Entwicklung der Yoruba hat zu einer Vielzahl von Riten und damit verbundenen kultischen Objekten geführt die zudem oft in vollendeter künstlerischer Gestaltung ausgeführt sind. Schon frühzeitig wurde daher Europa auf die Kunst der Yoruba aufmerksam und in 2005 sogar durch die Anerkennung des Ifá-Orakels als - UNESCO Meisterwerk der Menschheit - geadelt.
Die Yoruba, bzw. deren Nachfahren, sind auch in Amerika und einigen europäischen Gegenden verbreitet, wobei religiöse Grundauffassungen auch in diesen Gebieten weitergeführt werden und somit den Einfluss der Yoruba weit über Afrika hinaus geführt haben.
In Nigeria selbst ist der wechselseitige Einfluss von Islam und Christentum auf die Religionen der Yoruba zu erkennen, der dort zu einer komplexen Entwicklung beigetragen hat. Eine Kurzbeschreibung der Yoruba-Religion ist daher kaum möglich und muss sich auf einige herausragende Kulte beschränken.
Die zahlreichen Gottheiten der Yoruba sind dem Hauptgott Olorun unterstellt und treten in vielfältiger Gestalt und Funktion als Mittler zu den Menschen auf. Diese Mittlergottheiten werden zusammengefasst als Orisha bezeichnet und einzeln verehrt.
Den Orishas Shango und Osun werden kleine Tempel in heiligen Hainen geweiht und diese u. a. mit weiblichen Figuren versehen die als Symbole der Fruchtbarkeit dienen. Schalentragende Figuren dienen zur Aufnahme von rituellen Palmnüssen, wobei aber auch viele dieser Schalenträgerinnen auch zu profanen, privaten Zwecken gefertigt werden. Gerade diese Mutterfiguren können ein enorm hohes Mass an Kunstfertigkeit erreichen und zählen zu den bedeutendsten Werken afrikanischer Kunst.

Als Insignien der Könige und Priester sind prächtige Perlenarbeiten zu nennen die mit feinsten Glasperlen bestickt sind und vielfältige Funktion haben. Am beeindruckendsten sind wohl die perlenbesetzten Kronen, die Fruchtbarkeitsfiguren -auch Mutterfiguren- zum Thema haben und ausschliesslich dem König vorbehalten sind. Mutterfiguren stehen hier als Insignie der fruchtbaren weiblichen Macht. Auch die Farbwahl der Perlen unterstreicht häufig die komplizierte Form und den Ausdruck der Perlenfiguren eindrucksvoll.
Die Feinheit und Ausstrahlung der Perlenarbeiten zeigen die hohen künstlerischen Ansprüche der Yoruba, die ein feines Kunstempfinden erkennen lassen das weit über die kultische Verwendung hinaus reicht und die verfeinerte Kunst auch als Selbstzweck erscheinen lässt.

Eine Besonderheit der Kultur der Yoruba ist die Verehrung von Zwillingsfiguren Ibedji die auch in der Gegenwart sehr verbreitet sind. Die weit überdurchschnittliche Rate von Zwillingsgeburten bei den Yoruba hat diesen Kult sicher beeinflusst. Die hohe Kindersterblichkeit hat jedoch dazu geführt, dass einzelne Zwillinge schon früh sterben und an deren Stelle treten dann die kleinformatigen Figuren der Ibedji. Diese Figuren müssen vom überlebenden Zwilling, oder der Mutter sorgsam gepflegt werden um Unheil abzuwenden. Auch werden die Ibedjis häufig gekleidet, gefüttert und immer wieder symbolisch gewaschen, was zur Entwicklung sehr attraktiver Patina führen kann. Die Ibedji-Figuren werden auf privaten Altären verehrt, aber auch auf Reisen mitgeführt. Wie auch bei vielen anderen Figuren der Yoruba sind häufig die Wangen mit linienförmigen Narbentätowierungen ausgeschmückt die ein übergreifendes Charakteristikum des Stammes der Yoruba darstellen und auch heute bei vielen Stamesangehörigen, als rituelle Narben, zu sehen sind.

Ebenfalls der Verehrung weiblicher Mächte dienen die Masken des Gelede-Männerbundes der Anago-Yoruba, die als geschnitzte Aufsatzmasken in vielfältiger Form existieren. Hierbei wird den weltlichen Müttern gehuldigt damit diese Ihre Kräfte zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen. Dieser Tanzstil zeigt eine umfassende Choreografie und wird durch die aufwendig gestalteten Masken und Kostüme zusätzlich untermauert. Der Tanz der Geledemasken steht aber auch in Zusammenhang mit den Ernteriten und findet alljährlich im Grenzgebiet von Nigeria und Benin statt. Diese recht grossangelegten rituellen Tanzveranstaltungen wurden im Jahre 2001 von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt.
Yoruba Figur Schalentraegerin
           Figürliche Schalenträgerin, Yoruba / Nigeria





Yoruba beaded crown
                    Perlenkrone, Yoruba / Nigeria



Gelede Maske Yoruba
          Gelede-Maske, Anago-Yoruba / Nigeria

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                                                                                                Yoruba Galerie