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Baule
/ Yaure Elfenbeinküste Die Baule stellen eine der grössten Ethnien der Elfenbeinküste mit über 2 Millionen Menschen dar. Die Baule sind den Akan-Völkern zuzurechnen von deren Ursprung in Ghana auch die Baule abstammen und vor etwa 300 Jahren in die Elfenbeinküste einwanderten. Es zeigen sich daher bis heute stilistische und sprachliche Übereinstimmungen mit anderen Akan Völkern, so u.a. mit den Guro. Die Baule stellen sich als kunstschaffendes Volk ausgesprochen produktiv dar und vertreten eine der in Europa begehrtesten, von dort aus als besonders ästhetisch empfundene Kunstrichtung Westafrikas. Auffallend ist die oft besonders sorgsame, detailreiche Ausführung der Schnitzwerke mit polierter Oberfläche sowie anmutig wirkende Maskengesichter. Bekannt sind die menschlichen Darstellungen, sogenannte männliche Figuren blolo bian (weiblich: blolo bla) die den im Jenseits existierenden Partner eines jeden lebenden Menschen repräsentieren und individuell persönlich angefertigt werden. Mit dem Aufstellen und gelegentlichen Beopfern bzw. Pflegen/Ölen der Figuren wird der jenseitige Lebenspartner verehrt. Die rechts abgebildete Mutterschaftsfigur ist möglicherweise ebenso dem blolo bla Ritus zuzuordnen. Eine Abart der Baule Stilrichtung stellen die sogenannten Colon-Figuren dar, diese werden zwar nicht alleine von den Baule gefertigt, haben aber durch die Baule einen hohen künstlerischen Entwicklungsstand erreicht. Die Colonfiguren zeigen eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Thema des Kolonialismus; dargestellt sind alle erdenklichen europäischen Personen in europäischer kolonialer Kleidung und oft mit Tropenhelm ausgestattet. Aber auch Interpretationen von afrikanischen, dunkelhäutigen Personen wurden in dieser Form der europäisierten, kolonialer Darstellung interpretiert. Neben der humoristisch anmutenden, als Karikaturen der Europäer wirkenden, steifen Darstellung dieser Figuren kamen aber auch religiöse Verwendungen in Betracht, denn diese Figuren wurden auch als (europäische) Partner im Jenseits interpretiert und vereinzelt in den blolo bian Ritus integriert. Gemeinsam ist diesen Figuren eine oft mehrfarbige, sorgfältige Bemalung mit Ölfarben. Zu den gebräuchlisten Masken gehören die oft kunstvoll ausgeführten mblo, meist weiblicher Darstellung die zu Tänzen aufgeführt werden an denen auch Frauen teilnehmen dürfen. Mblo Masken zeigen oft einen besonders weit entwickelten, reifen, verfeinerten Stil. Auffallend und aussergewöhnlich sind die runden kple-kple Masken die den Büffelgott Goli symbolisieren. Diese sind flach tellerförmig ausgeführt und mit Hörnern versehen, der Gesichtsteil ist meist farbig gefasst. Die Baule zeichnen sich durch eine Vielzahl weiterer Kunsterzeugnisse aus, u. a. beschnitzte figürliche Webrollenhalter und viele künstlerisch hochstehend ausgeführte Alltagsgegenstände. Zu erwähnen wären hier die Mäuseorakel die kunstvoll figürlich verziert sein können und eine Besonderheit der Riten der Elfenbeinküste und der Baule darstellen: Die Orakel sind aus Holz geschnitzte, runde Gefässe mittlerer Grösse mit durchbrochen geschnitztem Standfuss die mit einem Deckel versehen werden und durch kleine Ein- bzw. Auslassöffnungen im Boden des Gefässes Mäusen den Zutritt ermöglichen. Zum Weissagen wird das Gefäss des Orakels mit verschiedenen kleine Gegenständen bestückt, die in gewisser Ordnung ausgelegt sind. Nachdem das Gefäss zusätzlich mit einem Mäuseköder versehen wurde hofft man auf den Besuch der Mäuse die die ausgelegetn Gegenstände innerhalb des Orakels in Unordnung bringen und aus deren neuer Anordnung dann geweissagt werden kann. Das Funktionsprinzip ist analog zum Fuchsorakel der Dogon, jedoch unter Verwendung eines geschlossenen Behältnisses und mit Mäusen als Medium des Sehers. Neben diesen Orakeln werden aber auch Figuren zur Schadensabwehr verwendet (im weiteren Sinne Fetische), dies sind die Figuren mbra die eine Affen darstellen und nur im Geheimen verwendet werden dürfen. Die genaue Funktion dieses Figurentyps mbra ist daher nur ansatzweise überliefert zumal diese Figuren ausserhalb der dörflichen Gemeinschaft aufbewahrt werden. Die Affenfigur mbra ist auch gelegentliches Thema bei einigen Masken der Baule wobei die Affenfigur als der Maske aufsitzende Figur dargestellt ist, diese scheinen hier aber eher Schmuckfunktion zu haben da diese Masken öffentlich getanzt werden. Es ist denkbar, daß die Masken mblo mit der Affenfigurenthematik sich erst im Laufe des 20. Jhdts entwickelt haben, während die Figuren schon längere Zeit existieren. Yaure: Eine Gruppe der Baule stellt der Stamm der Yaure dar der ebenso der grossen Akan-Gruppe zugeordnet ist. Die stilistischen Eigenschaften der Yaure decken sich weitgehend mit denen der Baule, sind jedoch durch einen gezackten und oft durchbrochenen Bart gekennzeichnet. Figuren sind bei den Yaure weniger verbreitet. Auch sind die Masken der Yaure etwas leichter und zierlicher, schlanker ausgeführt, dabei werden häufig feine Tierdarstellungen als Aufsatz der Masken in die Konzeption eingebunden. Die Kultur und die zugehörigen Riten und Tänze der Baule und Yaure haben bis in die jüngere Zeit Bestand und die künstlerisch hochstehenden Ausführungen der Masken und Figuren der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts können sich mit den antiken Stücken der Baule durchaus messen, obwohl gegenwärtig sicher nicht mehr alle Objekte ausschliesslich für den Kult gefertigt werden. Gemeinsam ist den Schnitzwerken der Baule und Yaure die überwiegende Verwendung von hochwertigem Hartholz das feinste Interpretationen der Schnitzereien zulässt und eine gewisse Beständigkeit und Langlebigkeit dieser Kunstwerke ermöglicht. Lediglich die Objekte der Yaure, die von den benachberten Guro beeinflusst sind, können gelegentlich aus leichterem Holz geschnitzt sein und sind häufig mit Ölfarbe gefasst. |
 Mutterschaftsfigur blolo bla (blolo bian), Baule. Elfenbeinküste  Tanzmaske mblo, Baule, Elfenbeinküste  Baule Figur mbra in Form eines Affen  Tanzmaske mit Tierdarstellung, Yaure |
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